Kindererziehung – eine Raketenwissenschaft?

Kindererziehung – eine Raketenwissenschaft?

Es ist einfacher, sich in eine neue Art zu denken hinein zu handeln, als sich in eine neue Art zu handeln hinein zu denken.
 
Je mehr ich mich mit zwischenmenschlichen Beziehungen beschäftige, desto klarer wird mir: Der Mensch ist wirklich überaus komplex. Eine Raketenwissenschaft? Mindestens! Zu Raketenwissenschaften gehört sehr viel: Die Planung und Konstruktion der Triebwerke, der Bordtechnik, der Tanks sowie die Planung und Berechnungen für die Missionen. Deshalb lernen Raketenwissenschaftler*innen all diese Dinge innerhalb eines langen Zeitraumes.
 
Leider lernen wir in Schule und Familie nicht, bzw. nur sehr begrenzt, wie wir mit unserem komplexen Wesen in Beziehungen mit anderen komplexen Wesen in Verbindung bleiben können. Konflikte werden häufig verdrängt, bestraft oder abgewiegelt. Sie werden als persönliches Scheitern wahrgenommen. Wut wird tabuisiert und abgewertet. Dabei ist Wut das Türwächter*innengefühl der eigenen Integrität. Solange wir (oder unser Kind) Wut spüren, sind wir in Kontakt mit uns selbst, unseren Grenzen und Bedürfnissen. Und Konflikte gehören ganz natürlich zum Leben. Sie dienen dazu, uns in Reibung zu begegnen, uns besser in unseren Grenzen und Bedürfnissen kennenzulernen. Und auszuloten, wie wir die Bedürfnisse aller in guter Balance halten können. 
 
Im besten Fall erzeugt Reibung Wärme – Reibungswärme. Das kann funktionieren, wenn wir einen konstruktiven Umgang mit Konflikten gelernt haben. Oder lernen. Denn dafür ist es ja nie zu spät. 
 
Dazu müssen wir üben, ganz präsent im jetzigen Augenblick zu sein, uns wahrzunehmen und zu verstehen, um authentisch nach unseren Werten handeln zu können. Dann können wir die Rakete auf ihre Mission schicken und den Fragen nachgehen:
 
Was für eine Mutter / ein Vater will ich sein?
Was soll mein Kind sagen, das es von mir gelernt und mitbekommen hat, wenn es erwachsen ist?
 
Diese Entwicklung braucht viel Zeit und Arbeit. Gleichzeitig kann sie Spaß machen, ist bereichernd und verschafft uns mehr Lebendigkeit und erfüllende Beziehungen. Und sie funktioniert vor allen Dingen im Tun und Ausprobieren. 
 
Für alle Erziehungspersonen, die sich den Raketenwissenschaften menschlicher familiärer Beziehungen annähern wollen, spielerisch, praxisorientiert, in einem wertungsfreien Raum, gemeinsam mit anderen Menschen – die lade ich herzlich ein zum: 
 
ACT-Workshop „Veto-Prinzip Familie“
 
WANN: 20. / 21. Oktober 2023 
Freitag: 15-19 Uhr & Samstag 10-18 Uhr

WO: UrbanRaum, Urbanstraße 93, 10967 Berlin
 
Mehr Infos zum Workshop gibt´s hier: 
https://act-berlin.de/weiterbildung/act-workshops/

Es gibt noch wenige freie Plätze.
 
Wir verabschieden uns von Normen, von Richtig und Falsch und gehen von euch als individuellen Menschen mit eigenen Grenzen und Bedürfnissen aus. Es ist ein Ort für einen offenen und ehrlichen Austausch in der Gruppe, ein Ort zum Ausprobieren, zum Scheitern und Weiterentwickeln, mit Leichtigkeit und Spaß und gleichzeitig mit Tiefe und großen Lernerfahrungen. 
 
Vor allem für uns Mütter ist es oft herausfordernd, keinem vorgegebenen Rollenbild zu folgen, überhöhte Ideale zu hinterfragen und Abgrenzung zu üben. Die äußeren gesellschaftlichen Umstände und politischen Strukturen machen es Müttern sehr schwer, nicht über die eigene Grenze zu gehen.

Gabor Maté sagt sehr treffend: „Erworbene Persönlichkeitszüge wie eine überhöhte Identifikation mit gesellschaftlich auferlegten Pflichten, Rollen und Verantwortlichkeiten auf Kosten der eigenen Bedürfnisse können die Gesundheit gefährden.“ Der Weg zu persönlichem Wachstum und Gesundung und zu einem feministischen und nährenden Familiensystem, in dem wir uns alle gleichwürdig als Menschen begegnen, kann nur Schritt für Schritt stattfinden.

Im langjährig erprobten Veto-Prinzip nach Maike Plath findet Erfahrung und Entwicklung auf allen drei Ebenen statt: Verstand, Körper und Emotion. So können sich alle in eine neue Art zu denken hinein handeln und -fühlen. Und wir machen nicht ständig die Erfahrung, im Kopf alles verstanden zu haben und es dennoch im Alltag nicht anwenden zu können. Mit der Arbeit nach dem Veto-Prinzip bewegen wir uns spielerisch aus unseren Mustern heraus und erweitern unser persönliches Handlungsrepertoire. 
 
Es geht im Workshop um die Fragen:

  • Wie kann ich lernen, gesunde Grenzen zu setzen?
  • Wie ein Bewusstsein erlangen für meine emotionalen, geistigen und körperlichen Fähigkeiten kombiniert mit klarer Kommunikation?
  • Wie kann ich die Bedürfnisse meines Kindes entschlüsseln und mich zugewandt und verantwortlich dazu verhalten, auch wenn ich sie nicht immer erfüllen kann?
  • Wie kann ich wütend oder verletzt sein und gleichzeitig in Beziehung mit meinem Kind bleiben?
  • Wie schaffe ich es, mich rechtzeitig wahrzunehmen und in den Zustand der Verbundenheit zurückzufinden – mit mir und mit meinem Gegenüber?

Für alle Unentschlossenen oder auch einfach nur Neugierigen:

Ich biete eine Online Info-Veranstaltung zu meinem neuen Format an.

Am 21.9. von 18.30-19.30 (via ZOOM)

Hier erfahrt ihr, was im Workshop passiert, könnt mich als Workshopleitung kennenlernen und einfach Fragen stellen.

Anmelden könnt ihr euch via Mail unter workshop@act-berlin.de. Ihr bekommt dann kurz vorher den Link zur Online-Veranstaltung zugeschickt.

Ich freue mich sehr, mich mit euch ins Abenteuer der menschlichen Begegnung zu stürzen.


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